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Friday, November 11, 2005

Frankreich

Nur eine klitzekleine Anmerkung zur Lage in Frankreich: Ich war mehr als überrascht, als ich einige Tage nach Beginn der Ausschreitungen (sie hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits über das ganze Land ausgebreitet) in der Tagesschau hörte, wieviele Polizisten zur Eindämmung der Krawalle im Einsatz waren. 8000! Während ich mich zuvor noch gefragt hatte, wie es den Kids gelingen konnte, ein solches Ausmaß der Zerstörung zu erreichen, wurde mir angesichts jener Zahl einiges klar. Zur Veranschaulichung für mit Polizeitaktik weniger Vertraute: 8000 ist genau die Zahl an Cops, die 2004 am 1. Mai in Berlin im Einsatz waren. Ja -- allein in Berlin! Sehr seltsam, diese offensichtliche Fehleinschätzung der Lage.

Thursday, November 03, 2005

Trackback? Backlink?

Blogger scheint nun endlich endlich Trackbacks eingeführt zu haben. Zufällig bin ich bei den Einstellungen auf die Option "Backlinks aktivieren" gestoßen und der Hilfetext klingt eigentlich so, als ob sich um eine Trackback-Funktion handelt. So ganz sicher bin ich mir allerdings nicht, und Google hat oft die schlechte Angewohnheit, auf neue Features nicht hinzuweisen. Vielleicht ist es noch Beta? Oder ich muss meine Vorlage ändern (der Link zur Anleitung ist leider tot)? Warten wir mal ab, vielleicht funktioniert es ja auch.

Addendum: Es ist tatsächlich etwas anderes als Trackback. Aber auch nicht schlecht, denke ich. Und ich muss meine Vorlage nicht von Hand ändern.

Die Währung der Bildung

Der TransatlanTicker hat auf die Daumenregel des DAAD bei der Umrechnung von US- in ECTS-credits hingewiesen. Für einen US-c soll man zwei ECTS-c bekommen.

Da ich diese Umrechnung intuitiv als schief empfand, habe ich folgende Berechnungen angestellt:

Ein Cornell-Seminar hat dieses Semester 14 Sitzungen á 115 Minuten, ein deutsches Seminar ebenfalls etwa 14 Sitzungen á 90 Minuten. Damit kommt man in Cornell auf knapp 27h, in D auf 21h. Für ein Hauptseminar mit benotetem Schein bekommt man in D wohl 7 Credits [1], hier gibt es für ein Graduate-Seminar 4 credits, die nach oben genannter Formel 8 Euro-Credits wert wären. Wenn man nun davon ausgeht, dass die Vor- und Nachbereitungszeit + Hausarbeit in D und US gleich sind (was natürlich nicht stimmt) , käme man in D auf 0,33 credits/h, in US auf 0,30 credits/h.

Fazit: Die Umrechnung ist besser als erwartet, zumindest wenn man in D nicht vom realen Durchschnittsaufwand außerhalb der eigentlichen Lehrveranstaltung ausgeht, sondern von einem fleißigen, aber nicht zu schnellen Studierenden. Erhöhte man den Umrechnungsfaktor auf 2,5, ergäbe sich ein credit/h-Verhältnis von 0,33(D) zu 0,37(US), was ich angemessener fände. Aber ist ja auch nur eine Daumenregel.

Wednesday, November 02, 2005

Vierfruchtmarmelade, Versicherungsbescheide

Dieser Eintrag ist eigentlich eine Notiz an mich, damit ich das Projekt nicht aus den Augen verliere. Das Projekt ist eine Kompilation der raren (das macht es realisierbar), aber dafür zumeist umso skurrileren (das macht es erstrebenswert) Beispiele im Werk Niklas Luhmanns.

Eine kleine Kostprobe gefällig?

Man vertraut zum Beispiel als Mitglied oder Nichtmitglied auf die großen Organisationssysteme der Sach- und Datenverarbeitung, obwohl man weiß, daß die Ziele dieser Systeme nicht die Ziele der in ihnen wirkenden Menschen sind, daß vielmehr alle Beteiligten auf komplexen, störanfälligen und im einzelnen nicht einsehbaren Umwegen motiviert werden müssen, Vierfruchtmarmelade, Versicherungsbescheide usw. zu erzeugen. (Vertrauen. Stuttgart: Enke, 1968, S. 67)

Tuesday, November 01, 2005

Bescheidenheit ist (k)eine Zier?

Wenn man sich an einer amerikanischen Elitehochschule wie Stanford bewirbt, scheint die Tugend der Bescheidenheit jedenfalls nicht sehr verbreitet zu sein. Kostprobe gefällig?

Gold is not always a shifting, malleable metal; it is hardened by alloying with
other metals, increasing its strength. I hope to go through a corresponding process at
Stanford. I want to become a more solid citizen through exposure to other viewpoints and cultures, and by offering my own. I will mix with new perspectives; I will alloy with my fellow students, with my professors, and with the learning that both groups impart in order to become stronger academically, socially, and culturally.
Der güld'ne Student will sich also an den unedlen Metallen (a.k.a. KommilitonInnen und ProfessorInnen) in Stanford stärken...

Leider weiß ich nicht, ob die Bewerbung erfolgreich. Ich bin dieses Meisterwerks vermittels eines Artikels (leider nicht frei zugänglich) über die Kovariation von Textkomplexität und Einschätzung der Intelligenz des Autors habhaft geworden. (Methodisch zweifelhaftes) Ergebnis der Studie ist, dass komplexere Texte zu einer niedrigeren Intelligenzschätzung führen. Der Artikel selbst hat übrigens selbst noch eine (absichtliche?) Stilblüte gleich im Titel zu bieten: "Consequences of Erudite Vernacular Utilized Irrespective of Necessity: Problems with Using Long Words Needlessly". Welche Intelligenzschätzung sich der Autor, Daniel M. Oppenheimer, damit wohl verdient hat?