Für Fans. Nur für Fans.
Eigentlich mag ich sie. Finde sie sogar ziemlich gut. Obwohl sie nicht so ganz meinen sonstigen Hörgewohnheiten entsprechen. Ja, Oma Hans machen echt guten Punkrock mit sehr netten Texten. Und am Freitag sollten sie im Festsaal Kreuzberg aufspielen.
Da R und P mir immer wieder von den tollen Konzerten von Oma Hans vorgeschwärmt hatten und der Preis genau an der Zehn-Euro-Schmerzgrenze lag, entschloss ich mich, mir das ganze einmal anzuschauen. Nach einem ziemlich anstregenden Tag und einiger kommunikationsbedingter Hektik, schlugen wir also im Festsaal auf. Dort fanden früher (und vielleicht immer noch) vor allem türkische Hochzeiten aus und so sieht das Gebäude von außen auch aus. Innen ist es sehr nett, nicht zu groß und vor allem eine drei Seiten des Raumes umschließende Empore für die älteren Besucherinnen und Besucher und die Bootlegger.
Wir waren deutlich zu früh und vergnügten uns deswegen noch ausgiebig am Bierstand, sodass ich gar nicht merkte, dass die erste Band (sorry, keine Ahung, wie sie hießen) irgendwann schon zu spielen begonnen hatte. Da sie aber recht nett klangen, platzierte ich mich seitlich vor der Bühne. Das restliche Publikum nahm die Kapelle freundlich, aber auch nicht euphorisch auf. Als ich nach dem Auftritt mit P über seine Meinung sprach, lieferte eine treffende Beschreibung: "Klingen wie 'ne Mischung aus Tocotronic und Zitronen." Über meinen Einwurf, dass sie wie eine gute Mischung aus den beiden klängen, konnten wir uns dann allerdings nicht mehr einigen.
Dann war es soweit, Herr Rachut und seine Mitspieler betraten die Bühne. Und begeisterten das zahlreich anwesende Publikum von Beginn an. Ich hatte mich auf Halbdistanz postiert und nahm eine abwartende Haltung ein. Dadurch, dass ich die Stücke zumeist kannte, habe ich mich zu Beginn gut amüsiert, nach einer Weile wich diese Stimmung jedoch einer gewissen Langeweile. Grund hierfür war die Bühnenperformance bzw. deren Nicht-Vorhandensein -- Oma Hans standen eigentlich nur herum und spielten ihr Ding. Keine Show (muss ja auch nicht sein), keinerlei Interaktion mit dem Publikum, nicht einmal Ansagen. R meinte später, dass dies vielleicht ein absichtliches Statement im Sinne "wir sind eine unkommerzielle Band und beugen uns den Konventionen des Genres nicht" gewesen sei, was ich mir zwar schon vorstellen kann, aber angesichts der Tatsache, dass sie sogar eine Zugabe spielten, finde ich es nicht sehr überzeugend. Meine Interpretation ist, dass sie genau wussten, dass sie eine sehr treue AnhängerInnenschaft habe und deswegen auch nicht mehr machen müssen. Oder, um es etwas böswilliger in einem Wort zu sagen: Slayer.
Also, Kinder: Nur zu Omma gehen, wenn ihr sie wirklich lieb habt, und nicht weil ihr euch erhofft, dass sie euch ein paar Showeinlagen zusteckt.
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